Die "Steirische Harmonika"

Die diatonische Harmonika ist eines der jüngsten Volksmusikinstrumente, obwohl das Prinzip der Durchschlagzunge mit dem sie funktioniert schon 4.500 Jahre alt ist. In Österreich, Bayern und Südtirol wird die diatonische Harmonika auch "Steirische Harmonika" genannt. Der Name "Steirische" kommt aber nicht von der Steiermark, sondern soll das Bodenständige verkörpern. Man vergleiche nur, wen ein Tiroler einen "Steireranzug" anzieht, dann meint er einen in der Tradition stehenden Trachtenanzug.

Der große Vorteil dieses Instrumentes: Man kann Melodie spielen (Diskant) und hat gleichzeitig Bass und Begleitung zur Verfügung. Man könnte sagen, dass man eine ganze Musikkapelle ersetzen kann. Ein etwas talentierter Schüler kann innerhalb von 2 Wochen schon leichte Stücke mit Bass und Begleitung spielen. Der Schüler hat sofort ein Erfolgserlebnis.

Beschreibung:

Die diatonische Harmonika ist das Instrument, das am besten für die alpenländische Volksmusikmelodik geeignet ist. Sie ist ein wechseltöniges Instrument, das auf Druck und Zug verschiedene Töne von sich gibt. Die "Steirische" ist, im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten, relativ rasch zu erlernen. Umso schwieriger ist es aber, bedingt durch die Wechseltönigkeit und die spezielle Anordnung der Töne, den klanglichen Aufbau zu verstehen. Beim Kauf sollte, für die spätere Verwendung, auf die "Stimmung" des Instrumentes Rücksicht genommen werden.

Bei der chromatischen Harmonika bzw. beim Akkordeon ist die Skala der rechten Hand fortlaufend chromatisch, also für jede beliebige Tonart eingerichtet, daher sind auch die Bässe und Begleitungen für alle 24 Tonarten dort enthalten. Der Ton bleibt bei Druck und Zug gleich.

Die Steirische wird zum Unterschied zum Akkordeon meist in Griffschrift gespielt. Die erste Spielanleitung für diatonische bzw. steirische Harmonika erschien erst 1975 von Max Rosenzopf. Grundsätzlich soll der Unterricht nach Gehör erfolgen. D.h. der Lehrer spielt das Stück vor und der Schüler versucht nach zu spielen. Die Tabulatur (Griffschrift) sollte nur als Hilfsmittel verwendet werden. Die Griffschrift hat dabei den großen Vorteil, dass für den Musikanten die zu spielenden "Knöpfe" eindeutig fixiert sind. Zur besseren Orientierung dienen die Gleichtöne. Die Schönheit und Lebendigkeit des Tones hängt von der Geschicklichkeit der Balgführung ab. Die größte Fingerfertigkeit nützt nur wenig, wenn man nicht versteht, den Ton richtig zu formen. Die ursprüngliche Form der Vermittlung von Volksmusik ist jene "nach dem Gehöhr". Sie sollte gegenüber allen anderen Methoden immer im Mittelpunkt stehen und das Ziel eines jeden Volksmusikanten sein.

 

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